In der zweiten Ausgabe unseres DigitalTickers gibt es erneut Infos rund um die Digitalisierung, neue Trends und Dinge, die Ihr Business in einigen Monaten oder Jahren bewegen könnten.
Toaster sind die neuen Atombomben
Das Internet of things (iot) hat sich in den Vordergrund der Berichterstattungen gedrängt. Allerdings dieses Mal nicht als Marketing-Buzzword, sondern als Auslöser einer realen Bedrohung auf unsere Digitale Infrastruktur. Abertausende „intelligente“, mit dem Internet verknüpfte Geräte wurden im Laufe von mehreren Monaten durch Sicherheitslücken infiltriert bzw. gehackt. In einer weltweit konzertierten Aktion wurden diese Webcams, Toaster, Kühlschränke und WLAN Router zu einem Botnetz zusammgespannt und diese haben einen neuralgischen Punkt eines Teiles der Internet Infrastruktur mit einem Denial-of-Service Angriff lahmgelegt. Dies hatte zur Folge, dass einige sehr wichtige Dienste wie Amazon, Spotify oder Twitter über Stunden hinweg nicht verfügbar waren. Mehr Hintergrundionformationen zu dem Angriff können Sie hier nachlesen.
Was aus meiner Sicht im Auge zu behalten ist, ist Folgendes:
In den ersten Phasen der Digitalisierung (wie bei allen neuen Technologien) aber auch im Kontext der digitalisierten, intelligenten und autonomen Produktionsketten (Stichwort Industrie 4.0) gilt es in erste Linie, die Funktionsfähigkeit nachzuweisen. An Themen wie Ausfallsicherheit oder Security denkt bei Pilotprojekten kaum jemand. Leider finden solche Prototypen nicht selten den 1:1 Weg in den Echtbetrieb. Dies hat zur Folge, dass darauf aufbauende Prozessketten oder gar Plattformen einem immensen Ausfallrisiko durch Angreifer ausgesetzt sind.
Das mag ärgerlich, gar existenzbedrohend sein für Onlineshops oder Community-Portale, es kann aber im wahrsten Sinne tödlich sein, wenn wir Autos autonom fahren lassen oder Medizinroboter in Zukunft unsere kranken Angehörigen, oder uns selbst, pflegen. Deshalb mein Plädoyer, bereits beim Erstellen von ganz frühen Pilotinstallationen oder Versuchsaufbauten immer ein Auge auf state-of-the-art Security zu haben. Es zahlt sich aus!
Google ist „volljährig“
Google ist vor kurzem 18 geworden und ist wichtiger und mächtiger denn je. Ein interessantes Beispiel dafür, dass auch riesige Konzerne agil, digital im Kern und weiterhin hungrig bleiben können – trotz Weltmachtstellung. Bleibt zu hoffen, dass ein Fünkchen Altruismus und viel vom Leitsatz der ersten Stunde übrig bleibt: Dont‘ be evil!
Mediamarkt ist doch nicht blöd …
… und stellt Waren testweise autonom mit Robotern zu. Nicht irgendwo in Californien sondern in ausgewählten Städten in Deutschland. Momentan gibt es viel Bewegung im Rennen um die beste Customer Experience. Dinge, die für uns in wenigen Jahren Normalität sein werden (gratis Lieferung innerhalb von Stunden in Städten), entstehen durch first mover. Gut zu sehen, dass diese Entwicklungen auch auf unserem Kontinent stattfinden.
Tesla fährt bald ganz allein
Langsam entwickelt sich eine gewisse Tesla- bzw. Elon Musk-Lastigkeit in diesem Blog, aber die Geschwindigkeit mit der dieser Mensch disruptive Veränderungen auf den Markt wirft, ist atemberaubend und sucht in anderen Branchen seinesgleichen. Sei es sein Mars-Besiedlungs-Vorhaben, Tesla, die Revolution des Dachziegels (mit Solarenergiegewinnung und Einspeisung in ein Hausautonomes Batteriesystem) oder die Hyperloop, die unsere Art, längere Strecken zu Reisen, revolutionieren kann.
Dieses Mal ist es eine erst auf den zweiten Blick bahnbrechende Neuigkeit, inklusive Brisanz für den Rest der Automobilindustrie. Elon Musk stellte Autonomes Fahren Level 5 für seine Teslas vor. Wie das aussieht, kann man sich hier ansehen und so vorstellen:
Mein Auto holt mich morgens vor meiner Tür ab, bringt mich selbständig zur Arbeit, während ich Zeitung lese oder bereits im Auto arbeite. Es liefert mich vor der Eingangstür meiner Arbeit ab und sucht sich dann selbst einen Parkplatz in der Nähe. Alternativ nutzt mein Auto die Zeit und chauffiert andere Personen für ein gewisses Entgelt. So wird aus einem Parkzeug ein Fahrzeug – kein Statussymbol, dass man besitzt sondern ein Service, den man nutzt.
Was das für gesellschaftliche, bebauungspolitische, soziale oder wirtschaftliche Auswirkungen haben wird, kann man heute nur erahnen. Fakt ist, das System läuft momentan schon in allen Teslas im „Hidden Mode“ und sammelt fleissig Daten, um perfekt zu werden. Das Feature kann im Voraus bestellt, aber noch nicht genutzt werden.
Wiederum ein genialer Schachzug und ein Schlag in das Gesicht der angestammten Automobilbranche, der man fast unterstellen mag, erst jetzt wirklich zu realisieren, dass nicht Elektromobilität, sondern ausschließlich autonomes Fahren der disruptive Erfolgsfaktor sein wird.
Pokemon Go und die Lichtgeschwindigkeit der Digitalisierung
Zu guter Letzt noch ein Gedanke zur Geschwindigkeit der Veränderung, die durch Digitalisierung möglich wird.
Der Pokemon Go Hype ist natürilch längst Schnee von Gestern, trotzdem lohnt sich meines Erachtens ein Rückblick auf den wichtigsten Aspekt dieses Hypes: Die rasante, globale Verbreitung.
Unten an eine anschauliche Graphik, die die Dauer darstellt, die unterschiedliche Medien benötigt haben um 50 Millionen aktive User zu erreichen. Nun ist Pokemon Go per se kein Medium, hat zu Hochzeiten auch nur kolportierte 45 Millionen User erreicht und diese natürlich auch nicht nachhaltig erhalten können. Trotzdem denke ich, ist die Überlegung spannend, dass dieses Spiel (ja ein Spiel!) innerhalb von Tagen(!) einen Hype aufbauen konnte und sich wie ein Virus über den ganzen Globus verbreitete.
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista
Sind Sie vorbereitet?
Das ist der Stoff, aus dem Disruptions-Alpträume sind. Stellen Sie sich vor, es würde in ähnlicher Geschwindigkeit jemand Ihr Geschäftsmodell mit einer revolutionären Idee kapern. Hätten Sie alle Ihre Hausaufgaben gemacht? Wären Sie darauf vorbereitet?